IS – diesen Begriff kennen fast alle Menschen unserer Zeit und wissen auch, was sich dahinter verbirgt. Eine Terrororganisation, die Anschläge verübt, Menschen einschüchtert und Gewalt anwendet. Doch wie genau diese Organisation entstand, warum sie immer noch nicht unschädlich gemacht wurde und was sie für uns hier in Deutschland bedeutet, weit weg vom eigentlichen Ausbreitungsgebiet des „Islamischen Staates”, das erklärte ein Jugendoffizier der Bundeswehr unserer 11. Jahrgangsstufe während eines aufschlussreichen Vortrags.
Christian Schicht, Oberleutnant der Bundeswehr und Experte zum Thema Internationales Recht, verkündete gleich zu Anfang, dass er keinen Monolog halten wolle, was bei einem solch komplexen Thema auch sicherlich zu Langeweile und Unaufmerksamkeit geführt hätte. Stattdessen band er oft die Zuhörer mit ein, ließ die Schüler selbst versuchen, politische Zusammenhänge zu entdecken und zu verstehen, und vermittelte so einen gut verständlichen Überblick der komplizierten Krisenregion Nahost, wo der Islamische Staat entstand. Schicht erklärte, wie sich Extremisten immer wieder als Befreier und Helfer inszenierten, um so die Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen, die von wirren Machtverhältnissen verunsichert war. Mit dieser Methode wurde auch die extremistische Organisation „Tauhid-Rebellen“ stärker und einflussreicher, bis sie dann pauschal „dem Westen“ den Kampf ansagte und den Namen „Islamischer Staat“ annahm.
Die Schüler erfuhren ebenfalls, was die Gegner des „IS“ momentan gegen ihn unternehmen. Über 60 Nationen sind laut Schicht momentan aktiv gegen die Terrororganisation, auch militärisch, aber trotzdem wird der „IS“ nur langsam von seinem Ausbreitungsgebiet zurückgetrieben. Dies liegt an der Uneinigkeit der Länder, die versuchen, ihn zu besiegen, aber unterschiedliche Pläne haben für das, was danach kommen soll. Deutschland ist ebenfalls militärisch aktiv gegen den „Islamischen Staat,“; die Bundeswehr fliegt Aufklärungsflüge und bildet kurdische Soldaten aus, die den „IS“ bekämpfen.
Dieses Thema leitete über zu einer weiteren wichtigen Frage des Vortrags. Geht es uns, „den Westen“, weit entfernt vom Zentrum des „Islamischen Staates“, überhaupt an, was die Terrororganisation im Nahen Osten anrichtet? Ist es in Ordnung, dass westliche Streitkräfte gegen den „IS“ kämpfen? Hier gingen die Meinungen der Schüler auseinander: Die einen waren überzeugt, durch die hierzulande stattfindenden Anschläge des „IS“, die bei uns ankommenden Flüchtlinge aus den umkämpften Gebieten und den Bündnisfall der NATO seien wir berechtigt, in diesem Krieg mitzumischen. Andere Schüler meinten aber auch, dass unser Land nicht militärisch angegriffen wurde und Deutschland deswegen nicht das Recht hätte, sich in einen weit entfernten Krieg einzumischen, der uns gar nicht betrifft.
In einem Punkt waren sich am Ende jedoch alle einig: Der „IS“ muss schnellstens unschädlich gemacht werden.
Felix Augustin, Q11