Das Sommerkonzert des Bodensee-Gymnasiums bringt über 70 junge Talente auf die Bühne […]
Von Babette Caesar
Lindau
Es ist sicherlich eine der beliebtesten Veranstaltungen für die Schulgemeinschaft kurz vor den großen Ferien: Ihr Sommerkonzert, das am Dienstag in der ausgebuchten Aula des Bodensee-Gymnasiums über die Bühne ging. Über 70 junge Musikerinnen und Musiker aller Altersstufen traten in verschiedenen Ensembles auf und begeisterten ihr Publikum. Mit Beiträgen aus den Sparten Klassik, Rock und Pop – mit Chorgesängen, Solostücken und zum Finale die BOGY Bigband, die be-wies, wie viel Talent in einem steckt.
„Was für ein schöner Einstieg“, freute sich Schuldirektorin Jutta Merwald über den Auftakt mit der Klassikformation unter Leitung von Sören Raab. In „The Sound of Music“ harmonierten kammermusikalisch Klavier, Bläser- und Streichersätze. Musik überschreite Grenzen, baue Brücken von Mensch zu Mensch, entfalte Zauberkraft und spreche viele Gehirnareale an, auch diejenigen der Zuhörerschaft, fuhr Merwald fort. Dass sich die Proben, unter anderem in Ochsenhausen, gelohnt haben, sei sie sich sicher. Phasenweise wurde sogar mit fünf Ensembles gleichzeitig geprobt. Sie sprach allen Auftretenden viel Mut zu, denn es erfordert einiges an Zutrauen, sich in so jungen Jahren öffentlich auf eine Bühne zu wagen.
Und dafür gab es am Abend sehr viel Anerkennung. So in Vaughan Williams´ „Fantasia on Greensleeves“ aus dem Jahr 1934 mit einem zarten verwegenen Flötenintro, um sogleich von tiefen Bläserstimmen abgelöst zu werden. Darüber liegende Geigenpartien klangen durch, bis alle Stimmen in einem harmonischen Zusammenklang aufgingen. Vor einem Jahr, so Raab, sei das Orchester noch nicht so gut gewesen. Doch nun trauten sie sich auch mutige Soloauftritte in diesem jahrhundertealten Klassiker zu, bei dem bis dato nie geklärt wurde, wer ihn einst verfasst hat. Munter, frisch und fast schon überschäumend ging es in die zweite Runde mit „Jaunting Car“ aus Peter Hopes Suite „Ring of Kerry“ von 1961.
Die Reise mit dem zweirädrigen Gefährt auf der Panoramaküstenstraße im Süden Irlands wechselte über in ein Posaunenquintett, dem sich Thomas Spies im ersten Set noch zugesellte. Ihr Beatles-Ohrwurm „Yesterday“ entwickelte sich zu einem gemäßigten Walk, während sie nunmehr zu fünft in Milton Angers „Ain’t she sweet“ an Tempo kräftig zulegten. Dieser Dixieland-Blues machte einmal mehr deutlich, was langsame Sätze an Können erfordern. Weniger ernst, dafür umso frohgemuter betraten Unterstufenchor und Chorklasse unter Leitung von Kon-stanze Kiefer und mit Steffen Farian am Klavier die Bühne. Ihr Auftakt mit einem „Gewitter im Chor“ machte viel gute Laune auf allen Seiten, bevor ihr Song „A Million Dreams“ mit einigen talentierten Solostimmen glänzte. Flott und flippig leitete Cy Colemans „The Rhythm of Life“ in die Pause über, um danach von der einen Bühne auf die andere zu wechseln.
Hier stand bereits das Equipment für die Rockband unter Raabs Leitung parat und sie schlug dann mit „Hold my Hand“ und „Seven Nation Army“ schon ganz andere Töne an. Insbesondere gesanglich kamen hier bereits recht versierte Kaliber zum Zuge – man möchte meinen fast schon in Richtung Profis – auch, was das dumpf dröhnende Gitarrenriff über die gesamte Länge angeht. Eigentlich hätte Raab den nachfolgenden Klassiker nur zum Üben nehmen wollen. Doch sei er bei dem Mittel- und Oberstufenchor dann so beliebt geworden, dass sie ihn nun auch zweit-stimmig in Sopran und Alt performten. Immer wieder gut zu hören ist John Phillips´ „California dreaming“ in einem schön getragenen Arrangement.
Nach zwei weiteren Songs aus dem Genre Musical ging es ins Finale und das hatte es in sich mit der BOGY Bigband und Konstanze Kiefer am Pult. Bereits die ersten Takte schlugen eine wiederum andere Gangart ein – eine spritzige jazzige und hoch versierte in Law Pollacks Standard „That’s a Plenty“ von 1914 oder „Fly me to the Moon“ von 1954 als einstige legendäre Interpretation von Frank Sinatra. Diese Bigband und deren Leiterin zu erleben, war purer Genuss wie auch alle an-deren Beiträge großen Applaus und viele Bravos erhielten.
Quelle: Lindauer Zeitung (01.07.2023)