BOGY-Schüler besuchen Staatskanzlei
Im Rahmen des Programms „Lernort Staatregierung“ wurden 32 Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgangsstufe des Bodensee-Gymnasiums Lindau (BOGY) am 02.06.2016 in die Bayerische Staatskanzlei in München eingeladen.
Nach einer dreistündigen Anreise wurden die Schüler bei einem kleinen Frühstück in einem kurzen Vortrag von Studiendirektor Andreas Kolitsch zunächst in die Aufgaben und die Struktur der Staatskanzlei eingeführt, welche gemäß der bayerischen Verfassung den Ministerpräsidenten und die Staatsregierung unterstützen soll.
Um den Schülern einen Eindruck zu vermitteln, was dies im Konkreten bedeutet, referierten zwei Beamte über ihre Arbeitsfelder in der Staatskanzlei. Dr. Christian Schulte von der Abteilung Wirtschaft gab den Jugendlichen zunächst einen kurzen Überblick über die historische Entwicklung der Wirtschaft des Freistaates und die Umsetzung der sozialen Marktwirtschaft. Anschließend wurden in einer offenen Diskussionsrunde aktuelle politische Themen, wie die Bewältigung der Flüchtlingssituation und der Mindestlohn, ausführlich besprochen. Zudem erläuterte Herr Dr. Schulte anhand dieser Beispiele, wie eine politische Position entsteht, und vor allem auch, wie diese umgesetzt wird.
Nach dem Mittagessen erklärte Dr. Stefanie Harrecker, die Reden u.a. für Ministerpräsident Seehofer verfasst, den Schülern anhand eines ausgewählten Beispiels, wie eine solche Rede entsteht und auf welche Herausforderungen man dabei stößt. So ist es beispielsweise üblich, dass man am Anfang nicht mehr als den Zeitpunkt der Rede, den Anlass, zu dem diese gehalten wird, und den Abgabetermin kennt. Nach dieser Einführung in die Theorie hatten die Schüler die Möglichkeit, ihr Können anhand einer realen Aufgabenstellung zu testen. Die sehr unterschiedlichen Ansätze wurden anschließend im Plenum vorgetragen.
Abgerundet wurde der äußerst lehrreiche Tag durch einen Rundgang durch die Staatskanzlei. Dabei wurde auch kurz die Geschichte des Gebäudes und der politische Hintergrund seiner Entstehung angesprochen: Die CSU-Landesregierung benötigte für die Errichtung der Staatskanzlei eine Baugenehmigung der von der SPD geführten Stadt München. Dies führte dazu, dass zwischen Planung und Realisierung über zehn Jahre lagen. Besonders hervorzuheben ist die Besichtigung des schalldichten Sitzungsraumes des Ministerrats, in welchem die Schüler sogar eine kurze Konferenz abhalten konnten. Der erfreulichste Moment des Tages war für die meisten Schüler jedoch, als Herr Kolitsch ihnen mitteilte, dass sie sich durch ihr einwandfreies Verhalten und ihre konstruktive Mitarbeit auf hohem Niveau (laut Herrn Kolitsch eine „Ausnahmetruppe”) einen Besuch einer Außenstelle der Staatskanzlei in Berlin oder Brüssel verdient hätten.
Ein besonderer Dank gilt Frau OStRin Fischer-Wich, die das Projekt schon seit vielen Jahren betreut und auch dieses Jahr die Studienfahrt wieder ausgezeichnet mit der Landeszentrale für politische Bildung geplant hat.
Konstantin Willy
Getreu dem Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ folgen nun noch einige Impressionen: