„Denken ohne Geländer” (Hannah Arendt)
Am 26.8.17 ist es endlich so weit und der traditionelle Besuch der Hopkinton Middle High School nimmt Fahrt auf. In den kommenden drei Wochen wollen wir euch hier an unseren Erfahrungen und Erlebnissen hier im Nordosten der Vereinigten Staaten teilhaben lassen. Vielen Dank an Herrn Carl Olson, den langjährigen und unermüdlichen Betreuer dieses Austauschprojektes, der uns mit dem Zitat von Hannah Arendt „Denken ohne Geländer” einen wichtigen Leitgedanken für unsere deutsch-amerikanischen Begegnungen gegeben hat.
Have fun!
Letzter Tag: Auf Wiedersehen – goodbye
Der letzte Schultag ist von der Abschiedsstimmung geprägt. Nach einem letzten Besuch im Everyday’s Café geht es für uns alle zur Busstation nach Concord. Dort heißt es dann Abschied nehmen von den lieb gewonnenen Gastfamilien. Der Abschied geht uns sehr nahe, doch wir freuen uns schon auf das Wiedersehen in Lindau im Juni. Dear all, goodbye!
19. Tag: Going away party
Am letzten gemeinsamen Abend in den USA ist anfangs noch kurz eine leicht bedrückte Stimmung wahrnehmbar, da der bevorstehende Abschied allgegenwärtig ist. Diese hält aber nicht lang an, da wir während des leckeren Essens, das die Gastfamilien mitgebracht haben, schnell ins Gespräch über schöne, aufregende und unvergessliche Erinnerungen kommen und der Abschied dabei fast in Vergessenheit gerät. Danach folgt der „formale“ Teil des Abends, der sich dann als wirklich lustig und familiär entpuppt. Tobias und Don danken in ihrer auf Englisch gehaltenen Rede stellvertretend für uns alle den Organisatoren des Austauschprogramms und erinnern an die vielen tollen Erlebnisse der vergangenen drei Wochen. Als Dankeschön überraschen wir unsere beiden Begleitlehrer mit einem kleinen Geschenk, um uns für tolle, gut geplante und ereignisreiche drei Wochen in den USA zu bedanken. Frau Heß und Herr Vogler heben besonders die herausragende Rolle von Herrn Olson hervor. Ihm gebühre ein besonders großes, verdientes “thank you from the bottom of our hearts”. Herr König lässt aus der Ferne seine besten Wünsche an alle und seinen herzlichen Dank an die Familien und Herrn Olson ausrichten. Abschließend werden Preise für die “besten Selfies” aus der Schnitzeljagd in Portsmouth verliehen, was große Heiterkeit auslöst. Eine Gruppe hat sogar einen Rap performed, denn der Einfallsreichtum war groß. So bekommen wir zum Abschluss alle noch einmal einen Überblick über tolle Momente mit unseren Austauschpartnern. Wir sind Familie Marklin sehr dankbar, dass wir diesen Abend auf ihrem wunderschönen, weitläufigen Grundstück verbringen dürfen.
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18. Tag: Canterbury Shaker Village – “Hands to work, Hearts to God”
Unser letzter Ausflug führt uns zum Shaker Village nach Canterbury. Die vormals bis zu 1000 Einwohner starke Gemeinde ist heute ein Freilichtmuseum. Was wir dort von unserem äußerst engagierten Guide Dick auf der 1,5‑stündigen, sehr lebendigen Führung durch das Dorf erfahren, versetzt uns in Erstaunen. Unter alten Ahornbäumen erfahren wir, dass die Shaker ursprünglich aus Manchester (GB) kamen. Aufgrund der meist negativen Erfahrungen in der früh industrialisierten Stadt wanderten sie Ende des 18. Jahrhunderts aus und schufen sich – ähnlich wie die Quaker – als religiöse Gemeinschaft neue Lebens- und Arbeitsformen. Sie lebten ehelos und ohne Privateigentum. Männer und Frauen waren gleichberechtigt. Der Name leitet sich von dem für sie charakteristischen Schütteltanz (shaker dance), den wir selbst ausprobieren dürfen, ab. Die Tanzformation zeigt die konsequente Geschlechtertrennung, die sich durch das gesamte Leben der Gemeinde zieht. Individualität und Einzelgängertum wurden nicht geduldet. Im Mittelpunkt ihres Lebensprinzips steht die Arbeit für die Gemeinschaft. Kennzeichnend dafür sind ihre handwerklichen Produkte von höchster Qualität, ihr Sinn für das Praktische und Schlichte. Neben ihren eigenen Ideen waren sie offen für alle Erfindungen und Neuerungen. Faszierend ist auch ihre perfekte Organisation, die überall sichtbar ist. Durch ihren ausgezeichneten Geschäftssinn machten sie allerhand Umsatz.
Der Wunsch nach einer lebenswerten Umgebung mit viel Licht und Luft zeigt sich auch in der Architektur. Eine gesunde und einfache Ernährung mit saisonalen Lebensmitteln gehört ebenfalls zur Lebensauffassung der Gemeinschaft. Heute zählt diese allerdings aufgrund der fehlenden Nachkommen nur noch zwei Mitglieder, die in Maine leben. Nach dieser interessanten Tour genießen wir noch die hervorragende hausgemachte Limonade.
17. Tag: The life of bees – „to keep bees”*
Was für ein Durcheinander! Auf den ersten Blick scheint es im Bienenstock, den Martin Marklin uns mitgebracht hat, drunter und drüber zu gehen. Doch schon nach den ersten Erklärungen wird deutlich, dass dies ein Trugschluss ist und alles nach einem ganz bestimmten Plan abläuft. Das Zentrum des Bienenvolkes (hive) ist zweifelsohne die von allen umsorgte Königin, die mit einem farbigen Punkt (in diesem Jahr gelb) markiert ist, um später sehen zu können, wie alt sie wird (bis zu fünf Jahre). Im Gegensatz zu ihr werden ihre Töchter und Söhne nur ein halbes Jahr alt. Der begeisterte Imker und Unternehmer lebt für seine Bienen. Ihn fasziniert, dass sie in ihrer selbstlosen Rastlosigkeit wertvolle und lebenswichtige Aufgaben übernehmen: die Produktion von Honig und Wachs sowie die Bestäubung der Blüten. Eine Besonderheit in der amerikanischen Landwirtschaft ist, dass zur Obstblüte Bienenvölker sogar per Truck in die Plantagen gebracht werden. Allerdings sind die Bienen durch Pflanzenschutzmittel, Parasiten und Umwelteinflüsse sehr gefährdet. Neben dem ideellen Wert, den die Bienen für Herrn Marklin haben, stellen sie für ihn und seine Familie die Existenzgrundlage dar. Die Marklins produzieren in ihrer Manufaktur große Kerzen, v.a. für Kirchen. Stolz erzählt er, dass eine davon sogar von Papst Franziskus am Ground Zero entzündet worden ist. In der Pharmaindustrie etwa hat das Wachs bei der Herstellung von Tabletten als Überzug eine herausragende Bedeutung. Abschließend hebt er hervor, dass die Lebensweise der Bienen auch für den Menschen eine Vorbildfunktion haben sollte. Einer allein bewirkt oft wenig, während gemeinsam große Herausforderungen bewältigt werden können.
*Die besondere Beziehung zwischen Mensch und Bienen werde durch die Formulierung „to keep bees” („Bienen halten”) deutlich, so Herr Marklin. Ein Haustier wie einen Hund oder eine Katze „habe”, d.h. besitze, man. Er hingegen sehe sich im Dienst seiner Bienen.
12. Tag: At the Federal District Court in Concord
Vor der Sicherheitskontrolle zum Federal District Court in Concord müssen zwei Schüler Bammel haben, weil sie trotz mehrfacher Erinnerung ihre Reisepässe vergessen haben. Glücklicherweise können dann doch alle die anschließende Führung miterleben. Wir werden neben der Statue der Justitia in dem sehr modernen und imposanten Gerichtsgebäude empfangen und danach durch zwei Gerichtssäle, in denen wir viel über den Ablauf eines Prozesses und die Geschichte des Courts lernen, geführt. Anschließend dürfen wir bei einem Prozess über ein Drogendelikt anwesend sein. Angeklagt ist die erst 23-jährige Freundin eines Drogendealers, die als Dolmetscherin an den illegalen Geschäften ihres Freundes mitgewirkt hat. Letztendlich fällt das Urteil mit drei Jahren auf Bewährung relativ milde aus. Ungewöhnlich ist, dass sich Staatsanwalt (state prosecutor) und Pflichtverteidiger (lawyer) einig sind und das Urteil (sentence) somit ziemlich schnell von der Richterin (judge) verkündet werden kann. Toll ist, dass sich Richterin, Staatsanwalt und Bewährungshelfer (probation officer) im Anschluss Zeit nehmen und uns die Urteilsfindung erklären sowie unsere zahlreichen Fragen zum amerikanischen Rechtssystem beantworten. Am Beispiel der jungen Angeklagten wird deutlich, dass sich die prekäre Lebenssituation und die Tatsache, dass sie sofort Reue gezeigt hat, mildernd auf das Strafmaß ausgewirkt haben. Sie hat zwei kleine Kinder, deren Vater – der Drogendealer – fünf Jahre im Gefängnis ist, und befindet sich in einer schwierigen finanziellen Lage. Außerdem werden wir unter anderem auch noch ausführlich über das Geschworenengericht, eine Besonderheit des amerikanischen Rechtssystems, informiert.
11. Tag: Politics in Concord
Der heutige Ausflug führt uns nach Concord zum ältesten, noch als solchem genutzten Statehouse der USA. Bei der etwa zehnminütigen Busfahrt im strömenden Regen durften einige Bekanntschaft mit den undichten Fenstern der typisch amerikanischen Schulbusse machen, in denen man, nebenbei bemerkt, etwa so viel Beinfreiheit hat wie auf der Rückbank eines Mini Coopers, nämlich keine.
Dort angekommen schauen wir uns erst einmal im Souvenirshop um, bevor wir durch das eindrucksvolle, fast 200 Jahre alte, Gebäude geführt werden. Die Eingangshalle, auch „Hall of Flag” genannt, wird von dutzenden amerikanischen Flaggen aus dem Unabhängigkeitskrieg und allen darauffolgenden Kriegen des Landes gesäumt, die alle in ihrem teils sehr ramponierten, von Kugeln durchlöcherten Zustand belassen worden sind. Dadurch werden die leidvolle Geschichte der USA spürbar und der grosse Wert von Frieden und Freiheit hervorgehoben.
Im oberen Stockwerk befindet sich die „House Chamber”, die mit insgesamt 400 Abgeordneten das größte Parlament aller Bundesstaaten der USA darstellt. Das Gehalt der Repräsentanten beläuft sich auf lediglich 100 Dollar pro Jahr und ist in der Verfassung des Bundesstaates New Hampshire festgelegt. In diesem Bundesstaat wird man also nicht aus Geldgründen Politiker.
Anschließend besichtigen wir die mit 24 Mitgliedern deutlich kleinere „Senate Chamber”, in der von jedem „district” New Hampshires jeweils ein Abgeordneter vertreten ist.
Daraufhin laufen wir den Gang entlang, den jeder Präsidentschaftskandidat auch entlangschreiten muss, wenn er sich zu Beginn des Wahlkampfes als Kandidat einträgt. An den Wänden dieses Flurs hängen Gemälde aller bisherigen Gouverneure New Hampshires. Hier werden uns einige Anekdoten erzählt. Beispielsweise, dass der Gouverneur Judd Gregg entschieden hat, auf die Autokennzeichen das Motto New Hampshires „live free or die”, das seinen Ursprung im Bürgerkrieg hat, stanzen zu lassen. Kurios wird die Geschichte, wenn man erfährt, dass diese Kennzeichen in den Gefängnissen von Häftlingen hergestellt werden. Damit endet unsere sehr informative Führung und wir kehren wieder zur Schule zurück.
Familienerlebnisse
A family weekend
Heute ist der 6. Tag bei meiner Gastfamilie. Nachdem wir alle ausgeschlafen haben, gehen wir gemeinsam in ein typisch amerikanisches Restaurant zum Frühstücken. Als jeder seine Pancakes, Waffeln etc. gegessen hat, fahren wir zum Shoppen. Es gibt dort sehr coole Outlets wie Tommy Hilfiger, GAP und Levis. Danach geht’s nach „Laconia” am Lake Winnipesaukee und dort lassen wir unseren Tag in der schönen Stadt ausklingen.
New York, New York!
Um unser Wochenende in NY voll ausnutzen zu können, fahren wir am Samstag schon um kurz vor 7:00 Uhr los. Gespannt, die berühmteste Stadt der Welt persönlich zu sehen, vergehen die fuenf Stunden Fahrt sehr schnell. Endlich angekommen überschlagen sich die Erlebnisse. Wir besuchen den riesigen und märchenhaft schönen Central Park, danach geht es weiter mit der Tour ueber den Times Square, das 9/11 Memorial und das One World Trade Center und wir sehen alles, an was man denkt, wenn man „New York” hört. Insgesamt muss ich sagen, dass meine sowieso schon hohen Erwartungen hier noch übertroffen worden sind.
A typical day during the week
Ein typischer Schultag in meiner Familie beginnt meistens mit Lucky Charmes oder Toast mit Zucker und Zimt. Nach dem Frühstück fährt meine Austauschschülerin ihre zwei kleinen Brüder und mich in ihrem eigenen Auto (hier hat so gut wie jeder über 16 ein Auto) zur Schule. Dort haben wir dann bis 14.50 Uhr Unterricht, wobei der Stundenplan immer zwischen Tag 1 und Tag 2 wechselt. Es gibt also nur zwei Varianten von Unterrichtstagen, nicht fünf wie bei uns. Das Lunchpaket bekomme ich von meiner Gastmutter (lecker und ungesund 🙂 ).
Nach der Schule haben die meisten Schüler Sport (Football, Lacrosse, Soccer…). Meine Austauschschülerin spielt ziemlich ehrgeizig Fieldhockey. In Amerika kann man ein Stipendium bekommen, wenn man sehr gut in einer Sportart ist. Darauf hofft meine Austauschpartnerin. Nach dem Training fahren wir immer noch ein paar Freundinnen heim, die alle mega lustig und nett sind. Zu Hause angekommen variieren unsere Tage; manchmal gehen wir mit ihrem Vater essen oder wir machen unser Abendessen selbst. Danach schauen wir gemeinsam unsere Lieblingsserie “Dexter” oder wir gehen in den Target einkaufen.
Egal, was wir machen, es ist nie langweilig und die Familie ist nicht nur zu mir, sondern auch untereinander super lieb, lustig und hilfsbereit und ich fühle mich immer wohl.
American Barbecue
Aufgrund des Labor-Days am Montag (immer der erste Montag im September) ist das erste Wochenende ein verlängertes. So können wir viel Zeit mit unseren Gastfamilien verbringen. Also sind wir bei der Tante zu einer Poolparty eingeladen. Dort gibt es Snacks und ein richtiges amerikanisches BBQ mit beef, meat, braised potatoes und corn on the cob. Nach einer Tradition wird am Ende eines solchen Familientreffens ein Glas mit Jelly Beans rumgereicht. Man wird richtig liebevoll aufgenommen und wie ein Mitglied der Familie angesehen. Alles in allem ein megaschöner Tag mit der Familie!
Impressionen aus dem Schulleben
Baseball kennenlernen und spielen mit Mr. Brandt und Mr. Chase
Denkanstöße aus den Schulräumen
„As you like it“
Die Theatergruppe der Hopkinton Middle High School hat sogar einen eigenen Theaterraum. Am Anfang jedes Schuljahres gibt es Auditions, zu denen jeder kommen kann. Natürlich bekommt auch jeder eine Rolle; die einen mehr Text, die anderen weniger. Dieses Jahr spielen sie das Stück „As you like it” von William Shakespeare. Das Ensemble probt fast jeden Tag nach der Schule drei Stunden, damit sie das Stück im späten Herbst auf die Bühne bringen können. Die Gruppe hat einen richtig guten Zusammenhalt und alle sind super bei der Sache.
6. Tag: It’s selfie time in Portsmouth
Heute unternehmen wir unseren ersten gemeinsamen Ausflug, und zwar nach Portsmouth an der Atlantikküste, an der New Hampshire nur einen sehr kleinen Anteil hat. ‚Das verrückteste Selfie gewinnt‘ ist das Motto unserer digitalen Schnitzeljagd durch Portsmouth, durch die wir die pittoreske Stadt Schritt für Schritt erkunden. Durch eine App auf unseren Smartphones geleitet, gelangen wir in Teams auf den Spuren der ersten Siedler zu markanten Punkten, an denen die bewegte Geschichte der kleinen Küstenstadt, die 1630 von englischen Siedlern gegründet worden ist, lebendig wird. Mit den dort angebrachten Informationen fällt es uns nicht schwer, die Fragen in der App richtig zu beantworten. Um jedoch den ersten Platz zu ergattern und einen Preis zu gewinnen, müssen wir jeweils noch ein lustiges Selfie von unserer Gruppe vor Ort machen. Nach der Rallye haben wir noch etwas Zeit, um gemütlich umherzubummeln. Und dann geht‘s zum Strand: das beste Ereignis an diesem Tag. Doch nur wahre Männer und wahre Frauen trauen sich in den eiskalten Atlantik. Nach einigen Sekunden im Wasser suchen allerdings die meisten von uns wieder das Weite und kuscheln sich in ihre Handtücher bzw. die neu erworbenen GAP- oder Harvardpullis. Danach laufen wir noch am langen Strand entlang und sammeln Muscheln. Nachdem eine Belagerung unseres Rucksacklagers durch ein Heer von Möwen abgewehrt worden ist, schütteln alle den Sand aus den Klamotten und machen sich auf den Weg zu unserem gelben School Bus. Nach Hopkinton zurückgekehrt, lassen einige den Abend auf dem dortigen Jahrmarkt, der sogenannten ‚fair‘, ausklingen oder bereiten sich schon auf die Wochenendtrips vor.
4. Tag: First day at Hopkinton Middle High
Gelbe Schulbusse, Jungs in Football-Trikots und eine lärmende Cafeteria… So stellt sich wahrscheinlich jeder eine amerikanische High School vor. An unserem ersten Schultag hier in Hopkinton wollen wir herausfinden, ob diese Klischees wahr sind. Von unseren Gastfamilien werden wir mit Lunch und ausreichend Getränken ausgerüstet. Nach einführenden Worten von Herrn Olson und einer Begrüßung durch den Principal, Herrn Kelley, verbringen wir den ganzen Tag damit, das amerikanische Schulsystem kennenzulernen. Die Unterrichtszeit ist in vier große Blocks unterteilt, die jeweils etwa eineinhalb Stunden dauern. In der Hälfte gibt es eine Mittagspause, bei der sich alle in der Mensa einfinden. Übrigens hat hier jeder Lehrer sein eigenes Klassenzimmer und nur die Schüler wandern umher. Dieser erste Schultag ist am Ende ein Erlebnis, das wahrscheinlich keiner von uns je wieder vergessen wird. Da nach den lessons jeder, aber wirklich jeder Schüler eine Sportart ausübt, dauert der Schultag länger als bei uns. Nach einem leckeren Abendessen mit unseren Gastfamilien freuen sich alle auf den nächsten Tag.
3. Tag: “Veritas” und mehr
Heute besuchen wir die Harvard Universität, die 1636 gegründet wurde. Die älteste Universität der Vereinigten Staaten hat das Leitwort “Veritas”, also Wahrheit. Ihr Namensgeber ist der puritanische Geistliche John Harvard. Übrigens soll es Glück bringen, wenn man über den linken Fuß seiner Statue auf dem traditionsreichen Campus streicht. Wusstest du, dass Barack Obama, Mark Zuckerberg und Bill Gates hier ihren Abschluss gemacht haben? Unsere Begeisterung für diese sehr berühmte Elite-Hochschule bekommt allerdings einen Dämpfer, als wir erfahren, dass ein Studienjahr ca. 50.000 Dollar kostet. Klar wollen wir es uns nicht entgehen lassen, Erinnerungsstücke wie Pullis, Shirts oder Cappies mit dem bekannten Logo der renommierten Universität im Coop-Store zu kaufen. Zum Glück bleibt noch etwas Zeit, die mittlerweile bereits ein wenig vertraute Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Um 16 Uhr geht es dann endlich mit dem Bus nach Concord zu unseren Austauschpartnern: kurz vor der Ankunft sind wir aber alle ziemlich nervös. Doch dann werden unsere Erwartungen mehr als erfüllt, denn am Busbahnhof nehmen uns unsere Partner und ihre Familien gleich sehr herzlich in Empfang.
2. Tag: „Hokuspokus – Quack, quack!”*
Nach unserer ersten Nacht in Boston machen wir uns nach dem leckeren Frühstück im Hostel bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg zum New England Aquarium, um dort die außergewöhnliche „Duck tour” anzutreten. Wir fahren mit einem entenähnlichen Amphibienfahrzeug kreuz und quer durch Boston und das Highlight ist zweifelsohne dessen Verwandlung vom Land- zum Wasserfahrzeug. Der Kapitän bei der Fahrt auf dem Charles River wird euch bekannt vorkommen. Auf der Tour durch die Metropole bestaunen wir die einzigartige Architektur und die Zeugen der vielfältigen Geschichte Bostons. Nach einem Zwischenstopp im Boston Common, dem ältesten offiziellen Park der USA, starten wir unseren Spaziergang auf dem Freedom Trail. Durch eine rote Markierung im Boden werden wir zu Sehenswürdigkeiten wie dem Massachusetts State House, dem Granary Burying Ground mit Gräbern bedeutender Persönlichkeiten der Revolutionsgeschichte oder dem alten Rathaus von Boston geleitet. Übrigens wurde von dessen Balkon am 4. Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten verlesen. Schließlich kommen wir am alten Wohnhaus von Paul Revere, einem der bedeutendsten amerikanischen Freiheitskämpfer im 18. Jahrhundert, an, wo wir bei einer Besichtigung aufgrund der Originaltreue einen ziemlich genauen Einblick in sein Leben erhalten. Ein bemerkenswerter zweiter Tag in Boston geht langsam zu Ende.
* Übrigens war unser Guide eine „Hexe“! „Hokuspokus – Quack quack!“ war unsere Parole
1. Tag: Lindau > München > Reykjavik > Boston
Abenteuerlustig, aber noch mit ein bisschen Schlaf in den Augen stehen wir alle am Samstagmorgen am BOGY-Haupteingang. Während Herr Vogler uns mit frischen Grüßen von der „(Bus)-Front“ begrüßt, sind wir schon auf dem Weg zum Flughafen München. Die gut drei Stunden nach Reykjavik vergehen im wahrsten Sinne wie im Flug. Im kalten, regnerischen und stürmischen Island angekommen, ist die Chillaxness aber auch schon weg, denn Luca muss sich außer den Routine-Kontrollen einer zusätzlichen Leibesvisitation unterziehen. Allerdings erreicht er unter tatkräftiger Unterstützung von Frau Heß noch rechtzeitig den Flieger. Ein paar Filme später landen wir endlich in Amerika und müssen nur noch eine endlos lange Einreisekontrolle über uns ergehen lassen. Geschafft! Nach einem kleinen Fußmarsch durch die pulsierende und faszinierende nächtliche Bostoner City kommen wir erschöpft in unserem coolen Hostel mitten in Chinatown an. Alle haben jetzt nur noch einen Wunsch: schnell etwas essen und dann ins Bett fallen!