Theaterbesuch der Q11 „Jeder stirbt für sich allein“ am 07.10.21
Nach zweieinhalb Jahren Theaterabstinenz war es endlich wieder soweit: Die Q11 besuchte im Lindauer Stadttheater die Inszenierung von Hans Falladas Roman „Jeder stirbt für sich allein“, produziert vom Ensemble des Theaters Konstanz.
Der Roman beruht auf einer wahren Begebenheit:
Im Herbst 1946 fällt Hans Fallada die Gestapoakte eines Berliner Ehepaares in die Hände, das sich den Nazis widersetzte und 1943 hingerichtet wurde. In weniger als vier Wochen schreibt er daraufhin seinen letzten Roman, der den stillen Widerstand der „kleinen Leute“ gegen das Naziregime zum Inhalt hat:
Im Jahr 1940 erfährt das Arbeiterehepaar Quangel, dass ihr einziger Sohn „für Volk und Vaterland“ im Krieg gefallen ist. Sie beschließen, sich gegen Hitler und seine Schergen zu wehren. Doch welche Mittel stehen ihnen, den „einfachen Leuten“, zur Verfügung? Otto Quangel besinnt sich auf die Sprache. In einfachen, aber eindringlichen Sätzen schreibt er antifaschistische Botschaften auf Postkarten und verteilt diese mit Hilfe seiner Frau Anna überall in den Hausfluren und Treppenhäusern Berlins. In ständiger Angst, entdeckt und denunziert zu werden, arbeiten sie beharrlich darauf hin, möglichst viele Mitmenschen aufzuklären und dazu anzustacheln, sich dem Hitlerregime zu widersetzen.
Doch natürlich bleibt der Gestapo die Postkarten-Aktion nicht verborgen. Kommissar Escherich wartet auf einen Fehler – und packt im entscheidenden Moment zu.
Die Inszenierung hat uns sehr berührt und bot viel Stoff zum Nachdenken: Wie ist es, in einer Gesellschaft zu leben, in der man ständig fürchten muss, von seiner engsten Umgebung denunziert zu werden? Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich gegen Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit zu wehren? Hätten wir selbst den Mut, für eine menschlichere Welt unser Leben zu riskieren?
Wir freuen uns schon auf den nächsten Theaterbesuch!
Beate Brecht