Giu­sep­pe Ver­di und Giu­sep­pe Garibaldi

Mit viel Charme und Esprit stell­te uns Dott. Gaia Men­ca­ro­ni, eine in Lin­dau leben­de Kunst­his­to­ri­ke­rin und Sprach­schul­lei­te­rin, in zwei Vor­trä­gen in ita­lie­ni­scher Spra­che (4.3. und 22.4.2021) zwei der bedeu­tends­ten Per­sön­lich­kei­ten der ita­lie­ni­schen Geschich­te bzw. Musik­ge­schich­te vor.

Giu­sep­pe Ver­di (1813–1901) war ein regel­rech­ter „Pop­star” sei­ner Zeit. Doch sei­ne Kar­rie­re begann schlep­pend, denn der in der Nähe von Par­ma gebo­re­ne Musi­ker wur­de am – heu­te nach ihm benann­ten (!) – Kon­ser­va­to­ri­um in Mai­land zunächst abge­lehnt. Ver­di gab nicht auf und ging 1838 erneut nach Mai­land, wo ein Jahr spä­ter sei­ne Oper Ober­to an der Mai­län­der Sca­la auf­ge­führt wurde.

Welt­be­kannt wur­de er wohl durch die Oper Nabuc­co, deren Gefan­ge­nen­chor „Va‘ pen­sie­ro, su ali dora­te“ für die Ita­lie­ner des Risor­gi­men­to, der Zeit der Eini­gungs­be­stre­bun­gen im 19. Jahr­hun­dert, sym­bo­lisch zu einer regel­rech­ten Natio­nal­hym­ne wurde.

Gari­bal­di (1807–1882) hin­ge­gen war einer der popu­lärs­ten Prot­ago­nis­ten eben die­ser Ein­heits­be­stre­bung. Der Frei­heits­kämp­fer, der kei­ner­lei poli­ti­sches Inter­es­se hat­te, setz­te sich für die Ein­heit der ita­lie­ni­schen Halb­in­sel ein wie kein ande­rer. Die­se war zu jener Zeit in noch vie­le klei­ne Staa­ten zer­glie­dert und kämpf­te vie­ler­orts gegen Fremd­herr­schaft. Nur durch zahl­rei­che Auf­stän­de und Krie­ge gelang die Ver­ei­ni­gung Ita­li­ens. Für Gari­bal­di bedeu­te­te dies: zahl­rei­che Rück­schlä­ge und Jah­re im Exil in Zentral- und Süd­ame­ri­ka. Daher trägt er auch den Namen „eroe dei due mon­di“ – Held zwei­er Welten.

Am 5. Mai 1860 stach er schließ­lich mit 1000 frei­wil­li­gen Anhän­gern in Ligu­ri­en in See, um das König­reich bei­der Sizi­li­en ein­zu­neh­men. Ein ver­meint­lich wenig Erfolg ver­spre­chen­des Unter­fan­gen, waren es doch haupt­säch­lich schlecht bewaff­ne­te und jun­ge Stu­den­ten in roten Hem­den, die sei­ne Armee bil­de­ten. „Qui si fa l’Italia o si muo­re!“ lau­te­te jedoch ihr enthu­si­as­ti­sches Mot­to: „Hier ent­steht Ita­li­en oder wir ster­ben!“. So erober­ten sie in weni­gen Mona­ten Ita­li­en „von unten nach oben“, lan­de­ten in Sizi­li­en und kämpf­ten sich – unter­stützt von der Bevöl­ke­rung in Süd­ita­li­en – bis Tea­no (bei Nea­pel) vor. In Tea­no fand dann im Mor­gen­grau­en des 26. Okto­ber 1860 das his­to­ri­sche Tref­fen zwi­schen Gari­bal­di und Vitto­rio Ema­nue­le II, König von Sardinien/Piemont, statt, bei dem Gari­bal­di die­sen als König von ganz Ita­li­en begrüß­te. Am 17. März 1861 wur­de in Turin das „König­reich von Ita­li­en“ aus­ge­ru­fen. Bis Rom die Haupt­stadt wur­de, soll­te es aber noch wei­te­re neun Jah­re dauern.

Der Natio­nal­held Gari­bal­di starb 1882 auf der Insel Caprera (Sar­di­ni­en), wo sich heu­te ein Muse­um und sein Grab befinden.

Wir dan­ken Frau Men­ca­ro­ni ganz herz­lich für die Bereit­schaft, ein wenig Abwechs­lung in unse­ren Distanz-und Online-Unterricht zu brin­gen! Gra­zie mille!

Kris­ti­na Gmehlin-Micotti für die Fach­schaft Italienisch