Mein halbes Jahr in Neuseeland
Von Antonia Schmitt.
Seit Mitte Juli lebe ich nun in Neuseeland, auf der Nordinsel in der Stadt Warkworth, ca. 40 Fahrminuten nördlich von Auckland.
Es gefällt mir sehr gut! Ich habe großes Glück mit meiner Gastfamilie: Ich wohne auf einer Farm mit Pferden, jungen Ziegen, Küken, Schafen usw. Meine Gastmutter ist wie ich eine begeisterte Reiterin; an manchen Wochenenden verladen wir die Pferde frühmorgens in den Hänger, fahren mit ihnen ans Meer und reiten am Strand entlang. Das ist der Traum jedes deutschen pferdeverrückten Mädchens und hier ist es einfach normal, weil es an jeder Ecke einen Strand gibt. Mit meinen beiden Gastbrüdern (12 Jahre und 14 Jahre alt) verstehe ich mich auch sehr gut – wovon natürlich mein Englisch profitiert, denn wir quatschen die ganze Zeit. Die beiden besuchen dieselbe Schule wie ich. In Neuseeland gibt es keine unterschiedlichen Schulen (z. B. Realschule oder Gymnasium), sondern nur eine Art Gesamtschule für alle.
Der Schulalltag ist, im Vergleich zu Deutschland, ziemlich entspannt. Neben den mir bekannten Fächern wie Mathe und Naturwissenschaften gibt es auch Schulfächer wie „Food Technology”, „Fashion & Design”, „Photography” oder „Outdoor Sport”. Das finde ich ziemlich interessant, weil man da echte „life skills”, unter anderem Kochen und Nähen, lernt.
Man kann auch „Maori”, die Sprache der Eingeborenen, als Fremdsprache wählen. Das habe ich zwar nicht getan, aber trotzdem kann ich schon einige Sätze auf Maori sagen, weil diese Sprache hier allgegenwärtig ist: in der Schule, im Supermarkt und im Fernsehen.
Wir müssen eine Schuluniform tragen; ein Rock ist bei den Mädchen Pflicht, auch in den Wintermonaten Juli und August. Die Temperaturen bleiben in dieser Zeit zwar oberhalb des Gefrierpunkts, doch da die Schule wird nie beheizt wird und man sich nirgends aufwärmen kann, haben wir Austauschschülerinnen in diesen ersten Wochen viel gefroren. Die Neuseeländerinnen scheinen das schon gewohnt zu sein.
Der bisherige Höhepunkt war eine 2‑wöchige Rundreise auf der Südinsel für die internationalen Schüler, während die neuseeländischen Schüler ihre Prüfungen geschrieben haben. Wir waren unter anderem in Queenstown, das ist DIE Stadt für Outdoor Sport in Neuseeland. Hier habe ich Sky Diving (Tandem-Fallschirmspringen) ausprobiert und mich in einer Höhe von 12.000 feet aus einem Flugzeug gestürzt, das war unglaublich!
Zu Beginn meines Aufenthalts bestand die Gruppe der internationalen Austauschschüler hier aus drei Spanierinnen, einer Französin und sechs Deutschen, doch es sind schon einige von uns zurück nach Hause geflogen.
Ich habe in den vergangenen drei Monaten auch einige neuseeländische Freundinnen gefunden, wir sind zu einer richtigen Clique zusammengewachsen. Die Menschen hier sind insgesamt sehr offen und freundlich. Der Abschied wird mir bestimmt schwer fallen – aber ich komme trotzdem im Dezember wieder nach Hause.