Interessante Traditionen, prächtige Städte und Museen, reichhaltiges Essen, freundliche Menschen und vor allem umwerfende Gastfreundschaft: Das alles durften die zehn Austauschpartner aus Deutschland bei ihrem Besuch in Russland erleben und genießen. So wurde der elftägige Aufenthalt der Lindauer zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Nach einem herzlichen Willkommen durch die russischen Schüler am Moskauer Flughafen reiste die Gruppe weiter in Richtung Serpuchow, die Stadt, in der sich die Schule der russischen Austauschpartner befand und in der auch die meisten der Partner lebten. Sie gehört noch zur Moskauer Region und hat mehr als 120.000 Einwohner, dennoch war sie für die Russen nur eine „kleine Stadt“… In Serpuchow angekommen, lernten die deutschen Schüler ihre Gastfamilien kennen. Da die Russen weder flüssig Deutsch noch die Deutschen Russisch sprachen, verständigte man sich über Englisch, und wenn das nicht ausreichte, gebraucht man Gestik und Mimik, auch zur Kommunikation mit den Gasteltern, von denen viele kein Englisch sprachen. Trotzdem verstand man immer, was der andere sagen wollte, was viele sehr überraschte!
In den folgenden Tagen verbrachten die deutschen Austauschpartner viel Zeit bei ihren Gastfamilien, machten Ausflüge mit ihnen, besichtigten Serpuchows Sehenswürdigkeiten und in einem Gruppenausflug auch die Moskauer Innenstadt mit dem berühmten Roten Platz und dem Kreml-Regierungsgebäude. Die Pracht und vor allem Größe der russischen Hauptstadt faszinierte die deutschen Schüler, und der Tag wurde noch gekrönt durch einen Besuch im Moskauer Staatszirkus mit beeindruckenden Akrobatikeinlagen und einer sehr aufwendigen Inszenierung, bei der nicht an Lichteffekten und Musik gespart wurde und die viele der Deutschen in den Bann zog. Nur die Tiernummern ernteten nicht so viel Applaus.
Am fünften Tag des Austauschprogramms reisten alle russischen und deutschen Austauschpartner mit dem Nachtzug von Moskau nach Sankt Petersburg, wo sie drei Tage lang diese faszinierende Stadt kennenlernen konnten. Dass sich Sankt Petersburg mit den Kanälen, den ehemaligen Adelspalästen und dem europäisch wirkenden Stadtbild so sehr von Moskau mit seinen völlig anderen, riesigen Betonwohnblöcken, Hochhäusern, Wolkenkratzern, Straßen und Plätzen unterscheidet, hatten viele nicht erwartet. Weitere Überraschungen erwarteten die Austauschpartner auch bei den Besuchen des Schlosses Peterhof und des Katharinenpalastes mit der Rekonstruktion des legendären Bernsteinzimmers, wo Prunk und Pracht viele europäische Schlösser noch weit übertrafen. Das Kunstmuseum „Eremitage“ im ehemaligen Winterpalast, wo während der Oktoberrevolution 1917 die sozialistische Regierung ausgerufen wurde, besuchte die Gruppe ebenfalls und konnte berühmte Gemälde ebenso wie weitere prächtige Säle und Räume bestaunen. Eine Deutschstudentin führte die Lindauer die drei Tage über durch Sankt Petersburg und sorgte für abwechslungsreiche Informationen über Paläste, Museen und viele andere Orte in der Stadt. Auch für freie Zeit in der Innenstadt war gesorgt, und so konnte jeder auch nach eigenem Interesse diese faszinierende Stadt erkunden.
Mit dem Nachtzug ging es dann wieder zurück nach Moskau und Serpuchow. In den letzten Tagen besuchten alle gemeinsam noch einen Erlebnispark mit Kletterwald und Kartbahn und danach ein russisches Theaterstück des russischen Dichters Puschkin auf einer Freilichtbühne. Erstaunlich, wie viel man dann doch versteht, ohne die Sprache des Stücks zu sprechen…
Als es dann Zeit wurde, Abschied zu nehmen, fiel das nicht leicht. Die Deutschen hatten ihre Austauschpartner, ihre Gastfamilien, die Gastfreundschaft und die vielen spannenden, interessanten und überraschenden Seiten von Russland liebgewonnen.
Die Austauschschüler danken den Lehrern und Schulen für die Ermöglichung dieses wunderbaren Austausches und freuen sich schon sehr auf den Besuch der Russen in Lindau!
Felix Augustin, Q11