Am Samstagabend werden wir unsere taiwanesischen Gäste am Bahnhof in Lindau empfangen! Wir freuen uns schon jetzt darauf!
Update folgt
Das BOGY zum ersten Mal in Taiwan
Tagebuch des Schüleraustausches mit der Fenshin Senior Highschool in Kaoshiung (05.03.2019–16.03.2019)
Dienstag/Mittwoch
Wir – 14 Schüler in Begleitung von Frau Walter und Herr Gebhardt – sind am Mittwochabend nach einer ungefähr 25-stündigen Reise gut in Taiwan gelandet.
Gestartet sind wir von Memmingen mit dem Zug zum Stuttgarter Flughafen, von da aus ging es über Amsterdam nach Taipeh um dort mit dem Schnellzug in den Süden Taiwans nach Kaohsiung zu unseren Austauschfamilien zu fahren.
Dort wurden wir am Bahnhof herzlichst mit Willkommensschildern empfangen und haben dann den anschließenden Abend mit unseren Austauschfamilien verbracht.
Donnerstag
Der erste Tag begann schon recht früh – etwa gegen 6:45 Uhr waren wir bereits in der Schule. Dort haben wir unsere Austauschpartner zur sogenannten „morning assembly“ begleitet, in der wir vor der gesamten Schule mit mehreren Tagesordnungspunkten begrüßt wurden. Auch wir stellten uns vor und führten, um unsere Kultur und unsere Interessen zu zeigen, einen Discofox vor den über 2000 Schülern auf. Außerdem tauschte unsere Schule mit der taiwanesischen Schule Gastgeschenke aus, die freudig entgegengenommen wurden.
Anschließend bekamen wir eine Führung durch den gesamten Schulkomplex, der ungefähr dreimal so groß ist wie der des Bodensee-Gymnasiums. Im Anschluss besuchten wir verschiedene Klassen und unterschiedliche Fächer, die nur von der Mittagspause unterbrochen wurden. Gegen fünf Uhr verließen wir dann die Schule und verbrachten den Abend mit unseren Austauschpartnern, zum Teil auf einem Nachtmarkt, zum Teil in einer Mall.
Freitag
Unseren zweiten Tag begannen wir ebenso früh wie den ersten. In der Schule aßen wir gemeinsam in unserem Aufenthaltsraum unser Frühstück.
Anschließend besuchten wir erneut verschiedene Fächer, unter anderem die „dancing class“, in der wir den Schultanz lernten, eine Mischung aus HipHop, Linedance und Paartanz.
In der Mittagspause aßen wir gemeinsam mit unseren Austauschpartnern draußen auf dem Schulcampus, wonach ein großes Rennen in einem nahegelegenen Park veranstaltet wurde. Ein Schüler des BOGYs gewann trotz der Klimaumstellung und sehr hohen Temperaturen an diesem Tag sogar. Glücklich und erschöpft besuchten wir dann abschließend gegen Abend noch die Innenstadt Kaohsiungs in der wir mit unseren Austauschpartnern zu Abend gegessen haben.
Samstag
Das war der erste Tag, den wir nicht in der Schule verbrachten. Die meisten gingen an den Hafen und trafen sich mit den anderen. Dort besichtigten wir ein Museum, in dem vielen Nachbauten von Figuren aus einer taiwanesischen Serie ausgestellt wurden. Anschließend gingen wir zum Strand, machten Fotos und spielten dort Fuß- und Volleyball. Von dort ging es dann über einen weiteren Teil des Strands zurück zum Hafen. Den Abend verbrachten wir getrennt mit unseren jeweiligen Gastfamilien.
Sonntag
Am Morgen fuhren wir gemeinsam mit dem Zug nach Tainan. Dort angekommen, gingen wir als erstes zu einem Rollerverleih. Erst dachten wir, wir müssten uns in dem Verkehrschaos selbst zurechtfinden, doch es stellte sich heraus, dass wir bei unseren Austauschpartnern hinten drauf mitfuhren. Das war ein Erlebnis der etwas anderen Art, da man immer Angst hatte runterzufallen, und als wir erfuhren, dass die meisten Austauschschüler noch nicht einmal einen Führerschein (welcher für Roller dort nicht benötigt wird) hatten und eine Schülerin zum ersten Mal Roller fuhr, wurde einem schon etwas mulmig zumute. Anschließend besichtigten wir ein paar Tempel, schöne Gärten und Läden in denen man taiwanesische Dinge kaufen konnte. Unter anderem auch Essen, welches teilweise sehr gewöhnungsbedürftig war. Am Abend waren wir dann nur noch in einer kleinen Gruppe, aßen am Straßenrand etwas und spielten zusammen „Wahrheit oder Pflicht“, was viel Spaß machte. Trotz Todesängsten war es ein richtig schöner Tag.
Montag
Wie gewohnt, trafen wir uns morgens im Aufenthaltsraum der Schule. Nach einem kurzen Frühstück nahmen wir am Unterricht teil und lernten das taiwanesische Schulsystem näher kennen. Dazu gehört unter anderem auch eine „Defense“-Stunde, über die wir schon viel spekuliert hatten. Wir hatten asiatische Kampfsporttechniken erwartet. Es stellte sich heraus, dass in dieser Stunde die Schüler anhand von entschärften Sturmgewehren im Umgang mit Waffen unterrichtet werden. Auch wir durften an den Schießübungen mit diesen Gewehren teilnehmen.
Nach dem der Unterricht gegen 17 Uhr beendet war, gingen wir mit unseren Austauschpartnern in die Stadt, um zu essen. Wir beschlossen früh nach Hause zu gehen, um wenigstens einmal länger als sechs Stunden schlafen zu können.
Dienstag
Nach einer erholsamen Nacht trafen wir uns morgens auf dem Volleyballplatz der Schule. Nach einem deutsch-taiwanesischem Tunier (unentschieden) wurde uns in einem Workshop gezeigt, wie man Geschenke kunstvoll einpackt. Anschließend besuchten wir eine „Chinese painting“-klasse. Dort lernten wir unsere Namen in chinesischen Schriftzeichen zu schreiben. Außerdem konnten wir einigen talentierten jungen Künstlern bei ihrer Arbeit zusehen, was uns sehr beeindruckte.
Nach einer kurzen Pause gingen wir alle gemeinsam in ein großes Einkaufszentrum. Dort aßen wir „hot bowl“, eine taiwanesische Spezialität. Hierbei werden verschiedene Gerichte auf heißen Steinen serviert und langsam durchgegart. Danach spielten wir Lasertag. Unser Plan, im Anschluss noch das Riesenrad in Kaohsiung zu besuchen, fiel leider ins Wasser, da dieses um diese Uhrzeit schon geschlossen hatte. Dafür besuchten wir einen Aussichtspunkt, von dem man einen wundervollen Blick über die nächtliche Skyline der Stadt hatte.
Mittwoch
Dies war der letzte Tag den wir mit unseren Gastschülern verbrachten. Früh morgens wurden wir mit dem Bus abgeholt für einen Ausflug in das Hinterland von Kaohsiung. Unser erster Halt war ein See der als Erholungsgebiet für die Stadtbewohner dient. Bei der Wanderung konnten wir, in Form von Reisfeldern, etwas von der Landwirtschaft sehen und bekamen einen Eindruck von der Natur in Taiwan außerhalb des Stadtlebens. Anschließend ging es mit dem Bus weiter zu einer Manufaktur für traditionelle chinesische Sonnenschirme, die dort immer noch per Hand hergestellt und bemalt werden. Die Inhaberin erklärte uns den Herstellungsprozess, die verwendeten Materialien und die typische Bemalung dieser Schirme. Anschließend durften wir uns zusammen mit den Gastschülern selbst daran versuchen solch einen Schirm zu bemalen. Am Abend fand dann die Abschlussfeier mit den Gastschülern, Eltern, Schulvertretern und uns statt. Nach den Ansprachen des taiwanesischen Schulleiters, der Organisatorin und Frau Walter gab es ein gemeinsames Essen und eine Abschiedsparty. In Taiwan werden als Zeichen von Reichtum hauptsächlich Meerestiere serviert. Als Höhepunkt wurde uns ein Zusammenschnitt mit den lustigsten und schönsten Momenten der Woche gezeigt, an die wir uns noch lange erinnern werden.
Donnerstag
An diesem Tag mussten wir uns endgültig von unseren Gastfamilien verabschieden, was auch zu der ein oder anderen Träne führte. Im weiteren Verlauf des Tages besuchten wir noch einige Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie beispielsweise einige traditionelle Tempel, welche man sich als pagodenartige Gebäude mit geschwungenen, weit überhängenden Dächern vorstellen kann. Nach einem langen Tag ging es dann nach Taipeh ins Hotel wo unsere letzten beiden Tage stattfinden sollten.
Freitag
An unserem ersten Tag in Taipeh besuchten wir zuerst den nahegelegenen „Peace Memmorial Park“ und führten unsere Stadtbesichtigung zum Presidentenpalast fort. Besonders beeindruckend waren die Sicherheitsbeauftragten mit ihren gelben Warnwesten und Maschinengewehren. Danach haben wir das riesige Gebäude der „National Concert Hall“ besucht, wo leider kein Event oder Markt stattfand, als wir dort waren. Dort befindet sich ebenso die neu errichtete „Memmorial-Hall“ zu Ehren des verstorbenen ehemaligen Präsidenten Chiang Kai-Shek. Im Anschluss an eine im Park verbrachte Pause gingen wir einige Zeit direkt auf den eindrucksvollen Wolkenkratzer Taipeh 101 zu, der immer und immer größer zu werden schien. Wir schossen viele eindrucksvolle Bilder und fuhren mit dem schnellsten Aufzug von Taiwan zur Besucherplattform des Towers. Wieder unten angekommen, verbrachten wir unsere (Nach-) Mittagspause in der angeschlossenen Mall, wo wir es uns gut gingen ließen. Zum krönenden Abschluss des Tages stiegen wir den Elefantenhügel hinauf, um beeindruckende Fotos von der Metropole bei Nacht zu machen. Nach einem langen Tag kehrten wir mit der Metro ins Hotel zurück, wo wir unseren Abend, wie am Tag davor, frei gestalten durften.
Samstag
Unseren letzten Tag auf der Insel begannen wir mit dem Besuch eines riesigen, eindrucksvollen Tempels. Nachdem wir das „Red House“ besichtigt hatten und durch kleine Gassen Taipehs liefen, verbrachten wir erneut eine Mittagsstunde mitten in der Hauptstadt Taiwans. Dort aßen wir zum letzten Mal aus der asiatischen Küche, bevor wir zum Hotel zurückkehrten und gemeinsam zum Flughafen aufbrachen, wo unsere aufregende, interessante und schöne Zeit in Taiwan endete. Nach einer langen Heimreise kamen wir am Sonntagnachmittag erschöpft in Lindau an, jedoch nicht ohne schöne Erinnerungen und viele eindrucksvolle Geschichten.
Fazit:
Wir, die diese einmalige Chance ein asiatisches Land besuchen zu dürfen wahrgenommen haben, haben die viel zu kurze Zeit unglaublich genossen. Es war eine gute Gelegenheit den Unterschied in Aufbau und Organisation zwischen einem „kleinen“ Gymnasium in Deutschland und einer mehr als dreimal so großen Highschool in Taiwan zu sehen. Den extremen Kontrast zwischen reicher Ober- und Mittelschicht und den armen Marktladenbesitzern und Bettlern auf einem so unglaublich engem Raum zu sehen, hat einen fast erschlagen. Hier ein Hochhaus, dort eine Bruchbude, ein Kontrast den man sich hier fast nicht vorstellen kann. Die Vielzahl der Tempel und die asiatische Kultur haben uns überwältigt, das Essen, welches größtenteils sehr gewöhnungsbedürfting war, und vor allem das warme und feuchte Klima haben uns hingegen eher mitgenommen.
Trotzdem hat es niemand von uns bereut, die Reise gemacht zu haben, da wir alle mit vielen neuen Freundschaften, Geschichten und Erfahrungen heil zurückgekehrt sind.
Anna Burgtorf, Anna Hill, Paul Kaeß, Fabian Konrad, Max Morscher, Noela Walser