Lilly Maier war am vergangenen Mittwoch am Bodensee-Gymnasium zu Gast und las aus ihrem Buch „Lilly und Arthur“ den Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse vor. Zudem berichtete sie von den unglaublichen Zufällen, die es ermöglichten, dieses Buch über den Holocaust und die Kindertransporte von Österreich über Frankreich in die USA zu verfassen.
Nur weil Lilly Maier als 11jährige in der gleichen Wohnung lebte wie damals vor über 60 Jahren der kleine Oswald Kernberg, wurde sie Schriftstellerin. Denn er wollte damals noch einmal in die Wohnung, in der er mit seiner Familie lebte, bevor er diese nie mehr sah. Damit begann eine Freundschaft zwischen Lilly und Arthur, die dazu führte, dass sie seine Geschichte niederschrieb und die somit ein Stück weit zu ihrer wurde.
Der jüdische Junge Oswald, heute heißt er Arthur Kern, konnte als einziger seiner Familie den Holocaust überleben, weil seine Eltern ihn allein mit einem Kindertransport in Sicherheit brachten.
Die Autorin wechselte während der Buchvorstellung zwischen den eigenen Erfahrungen ihrer Reise, den Gesprächen mit Arthur und den Geschehnissen des Jungen namens Oswald. Wie er die damalige Zeit erlebt hat und welche unglaubliche Geschichte hinter seinem heutigen Leben in Amerika steckt. Für ihr Buch reiste sie die Fluchtstrecke von Oswald nach.
Nach eigener Aussage war das Buch schnell geschrieben: „Das Buch war nach 5 Monaten fertig, aber der Weg dorthin war lang.“
Gebannt lauschten die Schülerinnen und Schüler dieser unglaublich traurigen, aber auch hoffnungsspendenden Geschichte und nahmen unter anderem eine Erkenntnis mit, nämlich, dass Hass und Wut einen nur selbst kaputt machen, nicht aber diejenigen, gegen die man sie richtet. Denn Arthur hegte keinen Hass gegenüber den Nazis, denn bereits in jungen Jahren erkannte er, dass diese Gefühle ihm nur selbst schaden würden.
Dass diese Lesung zustande gekommen ist, verdanken wir unserer Elternbeirätin Michaela Dietenmeier, der an dieser Stelle unser herzlicher Dank gilt.
Inka Schuh