Klappentext
In Eds Briefkasten liegt – eine Spielkarte. Ein Karo-Ass. Darauf stehen drei Adressen. Die Neugier treibt ihn hin zu diesen Orten, doch was er dort sieht, bestürzt ihn zutiefst: drei unerträglich schwere Schicksale, Menschen, die sich nicht selbst aus ihrem Elend befreien können. Etwas in Ed schreit: „Du musst handeln! Tu endlich was!” Dreimal fasst er sich ein Herz, dreimal verändert er Leben. Da flattert ihm die nächste Karte ins Haus. Wieder und wieder ergreift Ed die Initiative – doch wer ihn auf diese eigenartige Mission geschickt hat, ist ihm völlig schleierhaft.
Herz-Ass – Trumpf-Ass, ein Kartenspieler weiß den Wert dieser Karte zu schätzen, doch wie viel würde man für so eine Karte machen? Ed macht recht viel in Der Joker für dieses und die anderen Asse, eigentlich mehr durch „Schicksal“, wenn man es so nennen kann (Der Autor wird sich sicherlich dabei etwas gedacht haben.), und weniger durch sein Können als 20-jähriger Taxifahrer. Der Joker hat zwar eine unvergleichbare und doch universelle „Botschaft“, jedoch zieht sich die Lektüre in der ersten Hälfte nach einem wirklich humorvollen Einstieg in die Länge. Die gerade gewöhnliche Szenerie unterstützt die „Botschaft“ des Romans, jedoch wirkt gerade diese für den Leser beim ersten Mal langweilig und uninteressant. Die Spannung steigert sich durch gekonnte Wendungen jedoch unweigerlich zum Ende hin. Gerade der Schluss gibt viel Zündstoff für eine Diskussion und daher ist das Buch auch weniger der Genre Jugendliteratur zuzurechnen, es wird viel mehr ein breites Publikum mit dem Buch und der „Botschaft“ angesprochen.
Robert Finkous
Schon nach dem ersten Kapitel verliebt man sich in die von Markus Zusak erschaffenen Figuren und die Art, mit der er die Geschichte des neunzehnjährigen Ed Kennedy erzählt. Der Roman handelt von einem eher unbeliebten Außenseiter, der, nachdem er einen Banküberfall verhindert, mysteriöse Karten mit Aufgaben zugeschickt bekommt. Dadurch wird er unfreiwillig zu einer Art Held, der durch viele, oft kleine und von jedem Menschen machbare Taten das Leben von vielen Mitmenschen verbessert. Der Roman wirkt wie ein Weckruf an die Menschheit, bei Problemen anderer nicht einfach wegzuschauen und sie zu ignorieren, sondern offen und hilfsbereit gegenüber jedem zu sein. Damit zeigt er meiner Meinung nach Werte auf, die in der heutigen Gesellschaft manchmal verloren scheinen. Der Joker ist ein literarisches Meisterwerk, das, während es eine spannende, lehrreiche und faszinierende Geschichte erzählt, viele Aspekte des Lebens, wie Liebe, Eifersucht und Hass darlegt.
Mark Prinz
Ein schönes Buch. Die Geschichte hat einen fröhlichen, beinahe weihnachtlichen Kerngedanken, der in humorvollen Sätzen erzählt wird. Sehr deutlich wird dies am Anfang, wo das Buch fast wie eine Komödie wirkt. Das Rätsel über die Karten gibt dem Leser eine grobe Struktur in die Hand. Die einzelnen Geschichten werden gut erzählt und führen oft zu verblüffenden Ergebnissen, wie der Verprügelung des Protagonisten oder das Überreichen eines leeren Schuhkartons. Die „Mikrowelt“ des Jokers ist also sehr gut ausgearbeitet. Allerdings kommt der Leser schnell auf das weihnachtliche Grundmotiv. Dadurch wirkt der Roman etwas arg musterhaft. Nach dem Kreuz-Ass hat sich der Verdacht schon so weit verhärtet, dass man schon gute Vermutungen über das Pik- und Herzass treffen kann. Dies sorgt für ein wenig Langeweile, die durch die sprachliche Gestaltung in den Hintergrund tritt. Der Joker erscheint für den Leser als das mysteriöse Ziel. Zusak verblüfft hier noch einmal den Leser. Ein große Wende erfolgt allerdings nicht mehr, das Grundmotiv bleibt gleich. Deshalb erreicht das Buch unter Berücksichtigung aller Aspekte in meinen Augen solide neun von zehn Punkten.
Yannick Wyss
Meine Bewertung: 11 von 10 Punkten. 😉 Warum? Der Joker gehört zu den besten Büchern, die ich jemals gelesen habe. Schräge Charaktere, echter Tiefgang, interessanter Schreibstil und die vielen Szenen mit all den unterschiedlichen Nebenfiguren haben mir äußerst gut gefallen. Dazu noch ist das Buch an vielen Stellen sehr berührend, finde ich, und das Ende ist so passend und doch so unerwartet… Man kann dem Buch nichts absprechen!
Felix Augustin