Am 18. November fand am Bodensee-Gymnasium auch dieses Jahr wieder das DDR-Planspiel statt. Drei ausgewiesene Experten aus Berlin brachten uns Schülerinnen und Schülern die Geschichte und den Alltag in der DDR näher.
Nachdem uns ein paar Fragen gestellt worden waren, um herauszufinden, wieviel wir über die DDR wussten, wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt. Jede ging mit einem der Leiter mit und repräsentierte eine Gruppe der früheren DDR: Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS / „Stasi“), die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) und die jugendlichen Bürger in Form einer Band.
Von diesem Zeitpunkt an unterschieden sich die Tätigkeiten der Gruppen. So suchten sich die Bandmitglieder beispielsweise ihre vorgefertigten Rollen aus und befassten sich mit DDR-kritischen Songs, während die STASI-Agenten mit Hilfe der Akten der Bandmitglieder sich Verhörstrategien zurechtlegten, um Kritik am SED-Regime zu verhindern.
Währenddessen erfuhr man auch viel über die zu den Gruppen passenden Themen, wobei das Klima recht unterschiedlich und erfrischend zu dem einer normalen Unterrichtsstunde war.
Die Band wurde beschuldigt, DDR-feindliche Songtexte verfasst zu haben, jedoch war dagegen nichts direkt zu unternehmen, da deren Programm zum Gottesdienst des Pfarrers zählte. Also wurden indirektere Strategien angewandt.
Nach Gesprächen der SED-Mitglieder mit den Schülern der Band, in denen ihnen Studien- und Ausbildungsangebote unterbreitet wurden, mit dem Ziel, sie so aufzulösen, folgten die Verhöre der Staatssicherheit. Im Endeffekt machte es jedoch keinen Unterschied, ob die Musiker gestanden oder nicht, da sich auf wundersame Weise die Unterschriften, die sie unter eine Verschwiegenheitserklärung gesetzt hatten, auf einem Vertrag zur Zusammenarbeit mit dem Regime wiederfanden. Und dies war nur eine der fiesen Strategien, die angewandt wurden, und so die Hilflosigkeit in einer Diktatur äußerst effektiv demonstrierten.
Nach einer gemeinsamen Nachbesprechung mit allen Gruppen kam dieses besondere Event dann gegen 17 Uhr zum Ende. Es war ein für alle interessantes Erlebnis und kam bei den Schülern sehr positiv an, da das Leben in der DDR realitätsgetreu präsentiert wurde.
Martin Sander (10b)