Das DDR-Planspiel der 10b

Es ist noch gar nicht lan­ge her, als Deutsch­land noch nicht so war, wie es heu­te ist. Als noch nicht die Demo­kra­tie herrsch­te, in der wir heut­zu­ta­ge glück­li­cher­wei­se leben. Als Deutsch­land noch nicht oder nicht mehr ein gro­ßes Land war. Als der eine Teil Deutsch­lands die DDR und der ande­re die BRD genannt wur­de und eine Gren­ze durch die­ses Land ver­lief. Wie war es zu der Zeit zu leben? Wie war es in der DDR zu leben? Obwohl man meist eine Ant­wort auf die­se Fra­gen von den eige­nen Eltern bekom­men kann, kann man es sich nicht so rich­tig gut vor­stel­len. Doch wir, als Klas­se 10b, haben am 14.11. die Mög­lich­keit bekom­men durch ein Plan­spiel in die­se Welt ein­tau­chen zu können.

Dafür kamen drei Exper­ten an unse­re Schu­le, die uns, nach­dem sie sich und das Plan­spiel vor­ge­stellt hat­ten, in Grup­pen ein­teil­ten. Bzw. teil­ten sie viel­mehr erst­mal eine Grup­pe von sechs Schü­lern ein, die eine Band um 1984 ver­kör­pern soll­te. Wäh­rend die­se nun von einem der Exper­ten die DDR und wie es zu deren Ent­ste­hung kam, erklärt, beka­men, wur­den die rest­li­chen Schü­ler mit in ande­re Klas­sen­zim­mer genom­men und dort wie­der in Grup­pen ein­ge­teilt: die Sta­si und die SED. Die­se bei­den Grup­pen arbei­te­ten nun Ideen und Plä­ne aus, wie sie die sys­tem­kri­ti­sche Band, die mit einer Pfar­re­rin zusam­men­ar­bei­te­te, aus­ein­an­der­brin­gen könn­ten. Im Lau­fe des Tages ver­such­te nun die Band eine offi­zi­el­le Spiel­erlaub­nis zu erhal­ten, die nach einem erfolg­reich absol­vier­ten Auf­tritt und einer sou­ve­rä­nen Erklä­rung zu den gespiel­ten Songs, von der SED geneh­migt wur­de. Jedoch wur­de dann ver­sucht, die Band­mit­glie­der mit­hil­fe von Job- oder Stu­di­en­an­ge­bo­ten so im Land zu ver­tei­len, dass die Band kei­ne Chan­ce mehr hat­te zusam­men zu spie­len. Die Band blieb nicht wei­ter bestehen, doch die Pfar­re­rin blieb ein Pro­blem, das nun die Sta­si mit absur­den Gerüch­ten und Vor­wür­fen bei einem Ver­hör aller Mit­glie­der, sowie der Pfar­re­rin jedoch gekonnt durch Ein­wei­sun­gen ins Gefäng­nis, die Psych­ia­trie oder eine Beur­lau­bung aus dem Weg räumte.

So ging das Plan­spiel nach einer kur­zen Aus­wer­tung um 17:00 Uhr zu Ende.

Erschre­ckend dabei war, wie viel die Sta­si und die SED von der Band und ihren Mit­glie­dern wuss­te, ohne dass die­se mit ihnen in Kon­takt getre­ten war oder wie hilf­los man sich fühl­te, wenn einem unbe­grün­de­te Gerüch­te oder angeb­li­che Fak­ten an den Kopf gewor­fen wur­den und man nicht ein­mal eine rich­ti­ge Chan­ce bekam, sich dies­be­züg­lich zu erklä­ren. Letzt­end­lich erkennt man, wie wert­voll eine Demo­kra­tie ist und schätzt es, jetzt zu leben und nicht in der DDR im Jah­re 1984.

Lil­li Iden, 10b