Am Mittwoch, dem 13. Juni 2018, konnten die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen ihre aktuellen Kunstwerke im Rahmen einer selbst organisierten Pausenvernissage vorstellen. Kuratiert wurde diese von der Kunsterzieherin, Frau Ruth Kolmeder. Hier sind einige Fotos vom Ereignis:
Die Schülerinnen und Schüler der 6B zum Beispiel hatten die Aufgabe, ein antikes Kopffragment zu rekonstruieren. Das ist dabei herausgekommen:
Zur Entstehung der Ausstellung schreibt Frau Kolmeder:
„Vor einigen Wochen erhielten die Klassen der 6. Jahrgangsstufe unterschiedliche Aufträge von Extern: Das archäologische Museum in Kreta schickte der 6a eine Testprobe mit noch nicht freigelegten Tonscherben, ein Archäologenteam aus Lindau bat die 6b um Hilfe bei einem mysteriösen Fund und der griechische Gott Apoll beauftragte die 6c mit der Nachbildung des Omphalos-Steins.
Da das archäologische Museum in Kreta dringend Nachwuchs-Archäologen sucht, schickte sie der Klasse 6a eine Testprobe zu: In einem Haufen Erde befanden sich eine Vielzahl an Tonscherben, die gerade gefunden, aber noch nicht freigelegt worden sind. Zu der Arbeit eines Archäologen gehört neben dem Finden und Freilegen auch das Deuten der Fundstücke. Die SchülerInnen konnten auf den Tonscherben griechische Schrift und Fragmente einer Zeichnung erkennen. Es stellte sich heraus, dass einige Tonscherben zusammengesetzt werden konnten. So bildeten sich mehrere Archäologenteams, die gemeinsam die griechische Schrift übersetzten: Auf den Tonscherben standen Namen mythologischer Sagenfiguren. Die Zeichnungen auf den Scherben stellten demnach Atlas, Dädalus und Ikarus, Medusa, Poseidon, Sisyphos, die Sirenengesänge, die Zyklopen, und die Sage von dem Urteil des Paris dar. Die SchülerInnen begannen über die griechischen Sagen zu recherchieren. Zur Präsentation ihres archäologischen Fundes überlegten sie sich Quizfragen und zeichneten Rekonstruktionen der Vasen.
Vor ein paar Wochen machte ein Sensationsfund Schlagzeilen in der Lindauer Tageszeitung: Ein antikes Kopffragment, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem alten Rom stammend, sei bei Bauarbeiten in einem ehemaligen Flussbett gefunden worden. Das Archäologenteam ist über den faszinierenden Zufallsfund euphorisch, aber auch vollkommen ratlos: Wen stellt der Kopf dar? Wie kommt das römisch-antike Fragment nach Lindau? Die Klasse 6b weiß Rat: Die SchülerInnen recherchierten in Büchern nach ähnlichen antiken Köpfen. Schon bald fanden zwei Schülerinnen heraus, es handelt sich wohl um Lucius Iunius Brutus: Er führte den Adel und das Volk gegen den tyrannischen Herrscher Tarquinius Superbus an. Manche ließen sich von dieser These überzeugen, doch einige sehen in dem Kopffragment auch das Porträt einer Römerin. Die SchülerInnen erhielten von den dankbaren Archäologen eine Replik des Fragments, das sie nach ihren eigenen Vorstellungen rekonstruierten.
Die Direktorin des kretischen Museums für Kultiges und Orakelhaftes teilte der Klasse 6c mit, es sei Apolls Wunsch, die SchülerInnen mit der Nachbildung des berühmten Omphalos-Steins zu beauftragen. Der Wahrsagerin Pythia zufolge sei die Nachfrage an dem Kultstein des Orakels von Delphi sehr groß. Da die Klasse nicht den Zorn des griechischen Gottes auf sich ziehen wollte, machten sie sich sogleich daran, den mystischen Kultstein zu imitieren. Aus Ton modellierten die SchülerInnen Reliefe, die zu vasenähnlichen Negativformen verbunden wurden. Diese gossen die SchülerInnen mit Gips aus. Wenn die Negativform auch nur ein kleines Loch oder einen Riss aufwies, hielt die Negativform nicht. Das Gießen war also nicht ohne Dramatik durchzuführen und endete für manche SchülerInnen in einer Tragödie. Nach dem Prinzip „trial and error“ machten sich die SchülerInnen daran, ein neues Relief zu gestalten. Denn Apoll ließ über die Wahrsagerin Pythia wissen, er brauche genau 22 Prototypen des Omphalos-Steins.
Die SchülerInnen können sich über die Auftragslage nicht beschweren: Es gibt immer viel zu tun. Doch bevor sich die Klassen einem neuen Thema zuwenden, werden die Ergebnisse zunächst ausgiebig bei einer Pausenvernissage gefeiert: Dabei gibt es reichlich Kuchen und Orangensaft zum Anstoßen.”